Albert Becker (1834-1899) steht mit seiner A-cappella-Chormusik in jener traditionsorientierten Linie, die schon das Schaffen Mendelssohns und das seines Zeitgenossen Rheinberger bestimmte. Bei den groß angelegten Doppelchören und effektvollen Klangballungen mit sensibel eingesetzter musikalischer Rhetorik sind deutlich die klassische Vokalpolyphonie und die Vokalmusik der Barockzeit als Vorbilder auszumachen. Nach seinem Studium wirkte Becker mit kurzen Unterbrechungen als Musiklehrer an verschiedenen privaten Instituten in Berlin, wo auch Jean Sibelius zu seinen Schülern zählte. Nachdem er Anfang der 1890er Jahre die Leitung des renommierten Berliner Domchores übernommen hatte, wurde der geplante Wechsel als Thomaskantor nach Leipzig nur durch die persönliche Intervention von Kaiser Wilhelm II. verhindert. Der preisgekrönte Kammerchor CONSONO findet unter Leitung von Harald Jers zu einer äußerst fein abgestimmten Interpretation der zum Teil erstmals eingespielten Chorwerke.